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Das Problem mit der sexuellen Revolution: Warum sich der Feminismus geirrt hat

Die Zweite Welle der feministischen Bewegung und die sexuelle Revolution zeigen uns, wie schnell etwas, das gut gemeint ist, sich in die falsche Richtung bewegt. Es wird Zeit, die sexuelle Revolution kritisch zu betrachten und für eine Rückbesinnung auf das Fundament der weiblichen Stärken. Was wollen wir als Frauen wirklich? Welche Werte wollen wir leben? Und was wünschen wir uns für unsere Töchter?

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Mama, Tabus-Brecherin, Silberstreifen-am-Horizont-Finderin, Mit-dem-Herzen-Zuhörerin, Autorin und vieles mehr.

Ich bin Fan von: Ehrlichkeit, Respekt, Wertschätzung, geistigem Austausch, Verbundenheit, Wachstum, Weiterentwicklung, Zuverlässigkeit, Kampfgeist, Menschen, die offen, vorurteilsfrei und begeisterungsfähig sind.

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Das Problem mit der sexuellen Revolution: Warum sich der Feminismus geirrt hat

Kannst du dich auf diesen Perspektivenwechsel einlassen?

In der modernen Gesellschaft von heute ist der Feminismus zu einem wesentlichen Aspekt des Kampfes für die Gleichstellung der Geschlechter und die Rechte der Frauen geworden. Es ist jedoch wichtig, über die historische Entwicklung der Frauenbewegung nachzudenken und zu verstehen, wie bestimmte kulturelle Veränderungen ihre Entwicklung beeinflusst haben. Eine dieser einflussreichen Perioden war die sexuelle Revolution. Diese hat zweifellos eine tiefgreifende Veränderung in den sozialen Normen und der Kultur bewirkt. Die Auswirkungen dieser Revolution sind jedoch komplex und vielschichtig. 

Heute möchte ich über die gerne verdrängten, aber durchaus existierenden negativen Auswirkungen der sexuellen Revolution auf den Feminismus sprechen und die Notwendigkeit einer Neubewertung der feministischen Bewegung diskutieren.

Kannst du dich auf diesen Perspektivenwechsel einlassen?

Eine kurze Geschichte des Feminismus

Um die negativen Auswirkungen der sexuellen Revolution auf den Feminismus besser verstehen zu können, sollten wir auch den historischen Kontext berücksichtigen. Starten wir also mit einem kleinen Rückblick.

1. Die Erste Welle (19. Jahrhundert bis frühes 20. Jahrhundert)

Die erste Welle des Feminismus nahm in der Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Anfang. In dieser Zeit waren Frauen in vielen Teilen der Welt rechtlich und politisch stark benachteiligt. Die Bewegung konzentrierte sich auf die Forderung nach grundlegenden Rechten für Frauen, insbesondere das Wahlrecht. Prominente Frauen wie Susan B. Anthony und Elizabeth Cady Stanton kämpften unermüdlich für die Gleichstellung der Geschlechter und das Frauenwahlrecht.

2. Die Zweite Welle (1960er bis 1980er Jahre)

Die zweite Welle des Feminismus trat in den 1960er Jahren auf den Plan und konzentrierte sich auf eine breite Palette von Frauenrechten, darunter die sexuelle Freiheit, reproduktive Rechte, Bildungschancen und berufliche Gleichstellung. In dieser Zeit entstanden feministische Gruppierungen und Organisationen wie die Women’s Liberation Movement, die für die Beseitigung von Geschlechterstereotypen und die Emanzipation der Frau kämpften.

3. Die Dritte Welle (ab den 1990er Jahren)

Die dritte Welle des Feminismus begann in den 1990er Jahren und brachte eine breitere Vielfalt von Anliegen hervor. Diese Welle betonte die Vielschichtigkeit der feministischen Bewegung und die Notwendigkeit, die Erfahrungen von Frauen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung und sozialer Schichten anzuerkennen. Es wurden Fragen wie sexuelle Identität und kulturelle Diversität verstärkt in den Fokus gerückt.

4. Die Vierte Welle (ab den 2010er Jahren)

Die vierte Welle des Feminismus ist eine Fortsetzung der dritten Welle und hat durch soziale Medien und Online-Aktivismus eine breitere Reichweite erhalten. Frauen nutzen Plattformen wie Twitter, Instagram und Blogs, um feministische Anliegen zu diskutieren, sexistisches Verhalten anzuprangern und (wieder) eine globale feministische Solidarität zu fördern. Themen wie #MeToo, Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit und die Rückbesinnung auf traditionelle Werte stehen im Mittelpunkt dieser Welle. Mehr dazu weiter unten.

Die sexuelle Revolution

Der Feminismus kämpfte also für die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Beseitigung von Geschlechterstereotypen und die Autonomie der Frauen über ihren eigenen Körper. 

Die sexuelle Revolution, eine Periode bedeutenden kulturellen Wandels in den 1960er und 1970er Jahren (also als Teil der 2. Welle), war durch eine Liberalisierung der sexuellen Einstellungen und Praktiken gekennzeichnet. Im Kern zielte sie darauf ab, traditionelle Vorstellungen von Sexualität in Frage zu stellen und dem Einzelnen die Freiheit zu geben, seine Wünsche zu erforschen und seine Sexualität offener auszudrücken.  

Das Problem: Im Zuge der sexuellen Revolution wurde die sexuelle Freiheit zu einem zentralen Thema, und einige Frauen begannen, die Idee der sexuellen Freiheit als Teil des Feminismus zu interpretieren.

Dies führte dazu, dass die ursprüngliche feministische Botschaft verwässert wurde. Statt sich auf die Kernthemen zu konzentrieren, wurde der Feminismus mit sexueller Freiheit und Befreiung vermengt. Dies wiederum führte zu Missverständnissen und einer Fragmentierung der feministischen Bewegung.

Der Untergang des Feminismus: Wie die sexuelle Revolution eine Rolle spielte

Während der sexuellen Revolution verlagerte sich also der Schwerpunkt von der Gleichstellung der Geschlechter auf die sexuelle Befreiung. Die Prioritäten der Frauenbewegung wurden mit der Idee der sexuellen Freiheit verknüpft und genau hier geriet der Feminismus in Schieflage.

Denn die Auswirkungen dieses Wandels zeigten sich insbesondere im Hinblick auf die Objektivierung und Kommerzialisierung des weiblichen Körpers. Die sexuelle Revolution beeinflusste damit entgegen des ursprünglichen Gedankens die traditionellen Geschlechterrollen und hielt Stereotypen aufrecht.

Die negativen Folgen der sexuellen Revolution für den Feminismus

Objektivierung und Kommerzialisierung des weiblichen Körpers

Die negativen Folgen der sexuellen Revolution für den Feminismus sind vielfältig. Eine wichtige Auswirkung ist die zunehmende sexuelle Objektivierung und Ausbeutung von Frauen – auf die Spitze getrieben durch den Aufstieg von Penthouse, Playboy und Pornoindustrie.

Der Körper der Frau wurde zur Ware und emotionale Folgen bagatellisiert. Die sexuelle Revolution verstärkte damit die patriarchalische Machtstrukturen und die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern blieb letztendlich erhalten.

Weiblichkeit wurde nicht gefeiert, sondern instrumentalisiert, manipuliert und ausgebeutet wie nie zuvor.

Die sexuelle Revolution brachte eine Kommerzialisierung des weiblichen Körpers mit sich. In der Werbung und den Medien wurde der weibliche Körper zunehmend als Verkaufsobjekt verwendet. Frauen wurden auf ihre äußere Erscheinung reduziert und auf sexualisierte Weise dargestellt, um Produkte zu vermarkten.

Diese Kommerzialisierung des weiblichen Körpers hat nicht nur die Objektifizierung von Frauen verstärkt, sondern auch den Druck auf Frauen erhöht, bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen. Germany’s next top model lässt grüßen.

Das steht aber genau genommen im Widerspruch zur feministischen Botschaft der Selbstbestimmung und der Befreiung von gesellschaftlichen Erwartungen.

Sexualisierung von Mädchen und jungen Frauen

Eine weitere besorgniserregende Auswirkung der sexuellen Revolution ist die Sexualisierung von Mädchen und jungen Frauen. Die Verfügbarkeit von pornografischem Material im Internet hat dazu geführt, dass junge Menschen bereits in einem sehr frühen Alter mit explizitem sexuellem Material konfrontiert werden. Und auch hier begegnen uns wieder die negativen Auswirkungen auf das weibliche Selbstbild und die damit entstandenen Vorstellungen von Intimität.

Die sexuelle Revolution hat dazu beigetragen, dass die Grenzen zwischen Sexualität und Pornografie verschwommen sind und wir erleben, wie es jungen Menschen zunehmend schwerer fällt, gesunde Beziehungen und ein positives Verständnis von Sexualität zu entwickeln.

Ade Solidarität unter Frauen

Zu Beginn war die feministische Bewegung von einem starken Solidaritätsgefühl geprägt, bei dem Frauen zusammenkamen, um gemeinsam für ihre Rechte einzustehen. Mit der sexuellen Revolution und der damit einhergehenden Fragmentierung der Bewegung hat sich jedoch das Solidaritätsgefühl verabschiedet und neue Phänomene wie das „Mom-Shaming“ wurden geboren.

Frauen sind heute in verschiedenen feministischen Lagern und Strömungen organisiert, die sich oft gegenseitig kritisieren. Auch das schwächt die politische Durchsetzungsfähigkeit der feministischen Bewegung und macht es schwieriger, gemeinsame Ziele zu erreichen. Es gibt nämlich schlichtweg kein gemeinsam mehr.

Die verloren gegangenen Frauennetzwerke müssen erstmal zurückerobert werden.

Neubewertung des Feminismus: Die sexuelle Revolution hinter sich lassen

Die Anerkennung der Grenzen und Unzulänglichkeiten der sexuellen Revolution ist entscheidend für die Neubewertung und Neuausrichtung der feministischen Bewegung.

Zustimmung, Handlungsfähigkeit und Ermächtigung sind Schlagwörter im Feminismus, aber sie sind zu einfach gedacht und bringen einen hohen Preis mit sich. 

Rettet die Vierte Welle die Feminismusbwegung?

In der vierten Welle des Feminismus stehen verschiedene wichtige Themen im Vordergrund. Diese Themen reflektieren die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und die Bedürfnisse der Frauen in der heutigen Zeit. 

1. Sexuelle Belästigung und Gewalt gegen Frauen

Die #MeToo-Bewegung hat weltweit Aufmerksamkeit erregt und die Diskussion über sexuelle Belästigung und Gewalt gegen Frauen vorangetrieben. Frauen ermutigen sich gegenseitig, ihre Geschichten zu teilen und Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

2. Frauenrechte und reproduktive Gesundheit

Die Verteidigung von Frauenrechten und der Zugang zu reproduktiver Gesundheitsversorgung stehen weiterhin im Fokus. Diskussionen über Abtreibung, Verhütung und die Stärkung der Entscheidungsfreiheit der Frauen sind zentrale Themen, die heiss und kontrovers diskutiert werden.

3. Geschlechteridentität und Transrechte

Die Anerkennung und Unterstützung von Menschen mit verschiedenen Geschlechtsidentitäten nimmt mehr Raum ein. Der Kampf gegen Transphobie und die Förderung von Transrechten sind wichtige Anliegen.

4. Intersektionalität

Die Betonung der Intersektionalität bedeutet, die Vielschichtigkeit von Diskriminierung und Unterdrückung zu verstehen und anzuerkennen. Dies schließt Rassismus, Klassismus, LGBTQ+-Diskriminierung und andere Formen der Benachteiligung ein.

5. Frauen in Führungspositionen

Die Förderung der Teilhabe von Frauen in politischen Ämtern, Wirtschaft und Führungspositionen ist ein zentrales Anliegen. Hierbei geht es um die Beseitigung von Hindernissen, die Frauen am beruflichen Aufstieg hindern und die heisse Diskussion, inwiefern es dafür Quoten braucht und ob diese Quoten nicht am Ende auch wieder ein Schuss ins Knie werden.

6. Körperpositivität und Selbstliebe

Die Bedeutung von Körperpositivität und Selbstliebe kommt zurück. Frauen werden ermutigt, sich unabhängig von gesellschaftlichen Schönheitsstandards wohlzufühlen und ihre Körper zu akzeptieren, was sich in entsprechenden Kampagnen mit Plus-Size Modeln zeigt.

7. Arbeitnehmerinnenrechte

Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Frauen ist ebenfalls Fokusthema, einschließlich gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit, Mutterschaftsurlaub und flexible Arbeitsmodelle.

8. Klimawandel und Umweltschutz

Ein verstärktes Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels auf Frauen und ihre Familien hat zu einer feministischen Perspektive auf Umweltschutz geführt. 

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sexuelle Revolution erhebliche Auswirkungen auf den Feminismus hatte und seinen Schwerpunkt von der Gleichstellung der Geschlechter und der sozialen Gerechtigkeit auf das Streben nach sexueller Befreiung verlagert hat.

Die negativen Folgen dieses Wandels sollten jedoch nicht das Potenzial für positive Veränderungen und Fortschritte überschatten. Es ist wichtig, über die Vergangenheit nachzudenken, aus ihr zu lernen und auf eine integrativere Bewegung hinzuarbeiten, die Weiblichkeit schützt und aufblühen lässt und genau das versucht nun die Vierte Welle der feministischen Bewegung zu erreichen.

Diese Welle zeichnet sich durch ihre Vielfalt, Aktivismus und die Nutzung digitaler Medien aus, um weltweit Aufmerksamkeit für Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit zu schaffen.

Indem wir Feminimus neu bewerten und neu ausrichten, können wir eine Gesellschaft anstreben, die Augenhöhe, respektvolle Beziehungen und echte emotionale Intimität schätzt.

Während wir uns durch die Komplexität der modernen Zeit bewegen, sollten wir die Lehren aus der Geschichte nicht vergessen.

Wenn wir die negativen Auswirkungen der sexuellen Revolution auf den Feminismus verstehen, können wir den Weg für eine mitfühlendere und integrativere Zukunft ebnen.

Es ist wichtig, die feministische Bewegung auf die respektvolle Augenhöhe der Geschlechter und soziale Gerechtigkeit auszurichten und sicherzustellen.

Frauen und Männer sind unterschiedlich. Wir alle entscheiden, ob wir einander aufblühen lassen wollen oder uns bekämpfen. Lasst uns einander Raum für Heilung öffnen und in unseren Stärken ergänzen.

 
 

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