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Wie es sich anfühlt, wenn deine Sprache der Liebe gegen dich verwendet wird.

Deine Körpersprache sagt: Fass mich nicht an! Deine Seele bittet: Berühr mich. Und du? Du verhungerst.

ÜBER MICH

Mama, Tabus-Brecherin, Silberstreifen-am-Horizont-Finderin, Mit-dem-Herzen-Zuhörerin, Autorin und vieles mehr.

Ich bin Fan von: Ehrlichkeit, Respekt, Wertschätzung, geistigem Austausch, Verbundenheit, Wachstum, Weiterentwicklung, Zuverlässigkeit, Kampfgeist, Menschen, die offen, vorurteilsfrei und begeisterungsfähig sind.

Ich liebe meine Wahl- und Blutfamilie, Eiscreme, Fahrtwind, meinen 1er BMW, IKEA, den Geruch von Pappellaub im Herbst, Musik, Literatur, Psychologie, mein Leben und meine Arbeit. Nicht immer in dieser Reihenfolge.

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Wie es sich anfühlt, wenn deine Sprache der Liebe gegen dich verwendet wird.

Human Design
Vor einer Weile bin ich im Zuge eines Frauen-Retreats das erste Mal dem Thema Human Design begegnet und sofort in Resonanz gegangen. Ich habe dadurch so einiges über mich selbst nochmal auf einer tieferen Ebene verstanden.
Sandy, die mir ein paar Eckdaten zu meinem Chart verriet, wies mich z.B. auf folgendes hin:
Im Human Design gibt es etwas, das als „Supersinn“ bezeichnet wird. Damit wird eine bestimmte Fähigkeit beschrieben, die uns zur Verfügung steht.
Es gibt 6 davon: Riechen, Schmecken, Äußeres Sehen, Inneres Sehen, Fühlen und Tasten. Mein Supersinn ist Tasten bzw. Touch und damit treffenderweise „berühren/anfassen“.
Das bedeutet, Körperkontakt ist essentiell wichtig für mich. Berühren und Berührtwerden erklärt mir die Welt, wie es mir und anderen gerade geht. Berührt werden fährt mein Nervensystem runter, sorgt dafür, dass ich mich wohlfühle. Die Art, wie du mich berührst ist die Sprache, die ich am einfachsten verstehe.
Die 5 Sprachen der Liebe – Zärtlichkeit

Bevor ich dem Human Design begegnete, hatte ich das Buch von Gary Chapmann gelesen und auch das war sehr aufschlussreich und erhellend für meine zwischenmenschlichen Beziehungen.

Mir war sofort klar: Meine Sprache der Liebe muss „Hilfsbereitschaft“ sein. Erst beim tieferen Eintauchen wurde mir klar, dass da noch was anderes schlummert, das so viele Jahre nicht sein durfte: Zärtlichkeit.

Wenn jemand Zärtlichkeit erfährt, dessen Sprache der Liebe Zärtlichkeit ist – und darunter fallen Umarmungen, Händchen halten, streicheln, Massagen und jede Art von Kontaktaufnahme durch Berührung – dann sind dadurch folgende Effekte verstärkt: 

– Stressabbau, bzw. Abbau von Stresshormonen
– tiefere Bindung durch erhöhte Ausschüttung von Oxytocin
– bessere Laune durch erhöhte Ausschüttung der Glücks- und Belohnungshormone.

Aber was, wenn deine Sprache der Liebe dir verboten wurde?

Abspaltung, um nicht zu verhungern

Meine Psyche entschied sich für Dissoziation als Überlebensstrategie.

Meine Mutter hat mir damals erzählt, dass sie sich genau daran erinnert, wie es losging. Mit 2,5 Jahren wurde ich gewissermaßen vom verkuschelten lachenden Mädchen zum Kind, das niemand mehr anfassen durfte. Sie verstand es nicht, lies es aber zu, um nicht grenzüberschreitend zu sein. Es muss unglaublich schmerzhaft für sie gewesen sein.

Berührungen oder schlichtweg Körperkontakt war für mich solange ich mich zurück erinnern kann (fast immer) Stress.

Es braucht viel Zeit zum Warmwerden und ich muss mich bis heute wirklich, wirklich emotional und körperlich sicher fühlen, damit mir jemand nahe kommen darf. Die meisten spüren nur (un-)bewusst die Mauer, das „fass mich nicht an“ und handeln danach. Sie interpretieren es als „die mag mich nicht“ oder Arroganz und ich kann an einer Hand abzählen, wie viele diese Wahrnehmung nach- oder hinterfragt haben. 

Blöderweise kann ich hinter meiner Mauer nur schwer die Grenzen der anderen wahrnehmen und da ich die auf keinen Fall missachten will, mag das für den ein oder anderen wie leicht autistische Züge oder Sozialphobie anmuten. Wer die Serie „Big Bang Theory“ kennt, kann sich vorstellen, an wen ich gerade denke. 🙂

Darf man die jetzt anfassen, umarmen oder lieber doch nicht!?
Ich hab im Laufe der Jahre immer wieder Anläufe gestartet, dieses Thema anzugehen. Es war unfassbar frustrierend und führte in meinem Kopf meistens zu Abwärtsspiralen darüber, wie unfähig, verkorkst und hoffnungslos ich und mein Leben sei. Meiner Langzeitbeziehung in den 20ern wollte ich das erste Mal meine Geschichte erzählen, eigentlich mich und mein komisches Verhalten erklären, aber er wiegelte ab, er wolle es nicht hören und es habe keine Bedeutung für ihn. Ich akzeptierte es und steckte fest.
Meine nächste Chance bekam ich 9 Jahre später, als mir ein Mann begegnete, der mein Leben vollkommen über den Haufen warf. Damals war ich 31, hatte Herzversagen hinter mir und mein Leben aufgegeben. Ich war auf der Suche nach Heilung für meinen Körper. Heilung für meine Seele hatte ich längst abgeschrieben. Er war der lebendigste Mensch, dem ich bis dahin begegnet bin und aus irgendeinem Grund fand er meine Mauern spannend statt abschreckend. Ich bin auch vor ihm niemandem begegnet, der so sehr permanent nach Berührung und Körperkontakt suchte; ganz grundsätzlich und mit allen Menschen. Er war es, der beschloss, sich einen Löffel zu nehmen und mit unendlicher Geduld durch meine Mauern durchzugraben. Er wollte meine Geschichte hören. Er war der erste, dem ich sie irgendwann auch erzählte. Als Email – weil es mich unendlich viel Zeit kostete, Worte zu finden, die irgendwie Sinn und Zusammenhang ergaben.
Gemeinsam kämpften wir uns durch die Dissoziationen, die Panikattacken und den Mindfuck. Der Schmerz, mit dem mich jede einzelne Berührung konfrontiert hat, hat mich wachsen und heilen lassen. Ich habe mich nie mehr geliebt und auf allen Ebenen berührt gefühlt. Und obwohl sich unsere Wege irgendwann trennten, bin ich für immer dankbar für unsere Begegnung. Er schenkte mir etwas, von dem niemand und am wenigsten ich selbst dachte, dass ich es mir zurückerobern kann: den Zugang zu meinem Supersinn.
Also ist jetzt alles gut?
Nein. Wobei schon, wenn ich es damit vergleiche, wo die Reise für mich losging, aber nein, wenn ich es damit vergleiche, dass ich immernoch Rückfälle in die Dissoziation erlebe und anschließend frustriert über mich selbst bin. Das Gute ist: Heute kann ich es ansprechen. Ich habe einen Wortschatz und ein Gefühl für mich selbst entwickelt. Ich fühle mich, meine Grenzen, meine Trigger und ich kann sagen:

„Auch, wenn es gerade für dich NICHT so aussieht, als wäre deine Berührung willkommen, danke. Deine Berührung verbindet nicht nur uns zwei miteinander, sondern vorallem mich mit mir selbst.“
Berührungen sind mächtig.

Sie reißen Mauern ein und können so viel Heilung bringen.

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