#Leserfrage: Ich verstehe nicht, was du mit dem Diktiergerät wolltest… da steht, du wolltest etwas fortführen… hast es aber vorher nie erwähnt.
Schon entdeckt?
Ah. Schön. Derartige „Lücken“ oder Ostereier, also Details, die Fragen aufwerfen, aber nicht ausführlich beschrieben sind, sind überall im Buch „versteckt“ und Absicht.
Da ins Detail zu gehen, ist für die Geschichte nicht wichtig und würden nur den Sog / Lesefluss unterbrechen.
Eure Fragen werden aber aufgegriffen und beantwortet, wenn ihr die Ostereier findet und nachfragt.
Viel Spaß beim Lesen und finden! Ich freu mich auf euer Feedback!
P.S. diese geniale Illustration stammt von Natalia Melnik.
Und jetzt zur Geschichte hinter der Seite 64:
Mein Dad war ein großer Geschichtenerzähler. Aber er erzählte nicht irgendwelche Geschichten, sondern Anekdoten und Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend.
Im Dezember 2007 stolperte ich über die „Erzähl mal“ Reihe (Afiliate). Bücher voller Fragen an den Leser, um die Biografie und persönliche Perspektive auf die Welt und andere Menschen fest zu halten.
Ich hab meinen Eltern jeweils das passende Buch geschenkt und sie gebeten, sich durchzuarbeiten, ihre Erinnerungen festzuhalten für eine Zeit, wenn wir uns nicht mehr erinnern können.
Sie haben es natürlich nicht gemacht.
Ich hab meinen Dad immer wieder damit genervt. Je schwieriger die Zeiten wurden, desto dringender wurde meine Bitte.
Im Dezember 2009 feierten meine Ellis ihren 30. Hochzeitstag und da sie 1979 in sehr kleinem Kreis geheiratet hatten, gab es nie ne Feier oder brauchbare Fotos.
Ich war in dieser Zeit ständig mit Hochzeitszeitungen für den Freundeskreis beschäftigt und hab dann beschlossen, meinen Ellis zum 30. Hochzeitstag eine Hochzeitszeitung zu gestalten. (Die ist wirklich richtig gut geworden.) Am besten war die beiden getrennt voneinander über den anderen und die Geschichte ihrer Beziehung zu befragen. Dafür hatte ich mir ein Diktiergerät und einen Stapel Kassetten aus der Kanzlei mitgenommen.
Mit dem Interview für die Hochzeitszeitung kam dann die Idee, Paps Erzähl mal Buch als Interview durchzuarbeiten – und das hab ich dann zwischen Januar 2010 und April 2010 getan. Wir haben nicht alle Fragen geschafft, aber viele wichtige.
Die Szene auf Seite 64 war unsere letzte Gelegenheit an dem „Erzähl mal“ Buch zu arbeiten.
Jetzt hab ich die Interviews mit meinem Dad als mp3 und Transkript und gleichzeitig ein hörbares Zeugnis seiner schwindenden Lebenskraft.